Tönungen

Tönungen

Natürliche Farben bei sanfteren chemischen Prozessen: Haartönungen

Unentschlossene, die sich eine farbliche Veränderung ihrer Haarpracht wünschen, dabei ihr Haar aber nicht überstrapazieren möchten, ziehen eine Tönung der klassischen Haarfärbung vor. Ein sanfterer chemischer Prozess und das raschere Auswaschen machen Tönungen ideal, um neue Farbnuancen zunächst auszuprobieren, ehe Sie sich für eine feste Färbung entscheiden. Von dunkel bis hell, blond bis grau und mit einem Touch von Beige, Caramel und weiteren Farbtönen genießen Sie bei der Auswahl fast dieselbe Freiheit wie bei einer permanenten Coloration.

Tönung oder Farbe - das Detail macht den Unterschied

Das grundlegende Merkmal von Tönungen ist, dass die künstlichen Pigmente nicht in das Haar eindringen, sondern sich nur um die äußerste Haarschicht herumlegen. Damit ist die Farbveränderung weniger strapazierend als eine klassische Haarfarbe, aber immer noch genau so deutlich zu erkennen - wenn auch für eine kürzere Zeit. In permanenten Colorationsmitteln ist zumeist Ammoniak oder ein ähnlicher Stoff enthalten, der die Schuppenschicht Ihres Haares öffnet. Dadurch können die Pigmente ins Innere des Haares vordringen und haften dort an. Durch die spätere Versiegelung der Cuticula mit einem Conditioner bleiben diese Pigmente umso länger farbintensiv erhalten, wobei die Verblassung im Farbton Blond weniger stark auffällt als bei dunkleren Farben.
In beiden Fällen ist ein Mindestmaß an Haargesundheit erforderlich. Ist das Haar stark beschädigt, brüchig oder fehlen vielleicht sogar einzelne Haarschichten, haften die Pigmente nicht am oder im Haar und waschen sich sofort wieder aus. Es kommt zu keiner farblichen Veränderung oder nur zu einer teilweisen - Flecken entstehen.

Direktzieher - die einfachste Form der Haartönung

Direktzieher sind bekannt als sehr intensive, leuchtende Farben und benötigen kein Oxidationsmittel, um sich zu entwickeln. Ihre Wirkung zeigt sich ausschließlich auf vorbehandeltem Haar, dessen Ausgangsfarbe heller als die Tönung sein muss; jedoch decken sie kein altersbedingt weißes Haar. Blond ist somit die optimale Basis, jedoch nur sehr selten als direktziehende Tönung zu finden. Elumen von Goldwell und Directions sind die gängigsten Direktzieher auf dem Markt und zählen zugleich zu den qualitativ hochwertigsten; gemeinsam mit Produkten von Wella und Schwarzkopf. Auch intensive Farbshampoos sind eine Form der direktziehenden Nachtönung. Sie können von stark cremiger bis zu wässriger Substanz sein und mitunter auch schäumen.

Mischprodukte und Intensivtönungen

Eine Intensivtönung ist eine Form der Tönung, die erst durch eine minimale Verstärkung mit einem niedrig konzentrierten Oxidationsmittel ihre Wirkung entfaltet und sich somit bis zu einem gewissen Grad in der Faserschicht (der zweiten Schicht eines einzelnen Haares) festhält. Chemisch betrachtet handelt es sich dann zwar um eine Haarfarbe, jedoch sind Intensivtönungen - genauso wie Direktzieher - nicht in der Lage, das Haar selbst aufzuhellen. Auch blond zu tönen erfordert eine Aufhellung oder Blondierung. Auch lassen sich die Pigmente immer noch eher auswaschen als bei permanenten Colorationen. Intensivtönungen sind nach einer farblichen Vorverhandlung des Haares schichtweise mit einem Pinsel aufzutragen, wie eine Haarfarbe; ein Einmassieren als Shampoo ist nur mäßig Erfolg bringend und kann durch das Oxidationsmittel die empfindliche Haut reizen.
Für den ersten Versuch greifen Sie dennoch besser auf Intensivtönungen und Mischprodukte zurück - denn sie sind exakt die Mitte zwischen einem Direktzieher (der oft zu intensiv leuchtet) und einer klassischen Haarfarbe (die auf Dauer im Haarinneren verbleibt) und wäscht sich trotz der anfangs deutlichen Farbveränderung einfach und schnell wieder aus.

Nebeneffekte und Herausforderungen beim Tönen

Aus dem zuletzt genannten Grund färben Intensivtönungen nach dem Waschen stärker ab. Verwenden Sie daher dunkle Handtücher: Eine Aufhellung oder ein Erbleichen ist durch Tönungen nicht möglich und helle Tönungen wie Blond, Beige oder auch noch Caramel gehen in dunklem Textil unter. Auch macht es keinen Unterschied, ob die Farbgebung der Tönung in Richtung kühl geht oder eine warme Tendenz hat. Die Einwirkphase einer Tönung gestaltet sich in der Regel wie bei klassischen Haarcolorationen und beträgt zumindest eine halbe Stunde. Bei Direktziehern halten Friseure sie oft kürzer, was aber nicht empfehlenswert ist. Je länger die Pigmente einwirken und sich festigen können, desto intensiver ist die Farbpracht letzten Endes. Waschen Sie derartige Tönungen zu früh aus, kann ein schimmernder, glasiger bis transparenten Effekt entstehen.
Außerdem liegt einer Tönung immer eine unverzichtbare Haaranalyse zugrunde. Ist es zu strapaziert, kann das Auswaschen der Färbemittel dazu führen, dass überhaupt keine farbliche Veränderung zu sehen ist. Das Haar wurde vergebens strapaziert. Das liegt daran, dass einzelne Haarschäfte und die inneren Schichten derart stark beschädigt sind, dass keine Hornsubstanz und keine Moleküle mehr vorhanden sind, an denen sich die Pigmente festhalten. Letztere fallen beim Waschen vollständig wieder heraus. Um bei einer Tönung Erfolg zu haben, müssen Sie im Voraus einen entsprechend gesunden Zustand des Haares erreichen. Dabei helfen Nahrungsergänzungsmittel, Haarkosmetika und -pflegeprodukte, eine generelle Ernährungsumstellung aber auch - sofern möglich - die Absetzung von starken Medikamenten.

Blond: Besonderheiten der hellen Tönung

Tönungen und generelle Veränderungen zur Farbe Blond sind sehr anspruchsvoll in der Umsetzung. Die Ausgangshaarfarbe muss bereits vorher passen. Generell gilt: Ist die Ausgangsfarbe zu dunkel, greift eine Tönung nicht, wenn blond dabei herauskommen soll. Ihre gegenwärtige Haarfarbe muss also heller sein als jene Endfarbe, die Sie sich wünschen. Der Weg dorthin führt entweder über eine Blondierung (neben der Dauerwelle einer der chemisch aggressivsten Vorgänge) oder zu einer Aufhellung durch eine Coloration zu Blond. Diese ist zwar weniger schädigend für Ihre Haare, wird im Endeffekt jedoch nicht so hell wie eine Blondierung. Dadurch kann es sein, dass der Grad der Aufhellung nicht ausreicht (abhängig von der Farbtiefe der Ausgangshaarfarbe). Außerdem: Eine aufhellende Coloration ist wiederum nur möglich, wenn Ihr Haar naturgemäß blond ist; also nicht chemisch gefärbt. Die Aufhellung setzt Pigmente in die Faserschicht des Haares hinein - eine Blondierung entzieht sowohl natürliche als auch künstliche Pigmente und bleicht die Farbe aus.